Kapazitäten der Straße sind am Ende
Güterverkehr muss neue Wege gehen.
Von Rohstoffen für Industrieunternehmen über Lebensmittel für den Supermarkt bis zur privaten Online-Bestellung: Unsere heutige Lebensweise hängt in hohem Maße davon ab, dass wir zuverlässig mit Gütern versorgt werden. Die Globalisierung hat dafür gesorgt, dass das Warenangebot größer und die Produktion arbeitsteiliger geworden sind. Die Folge: immer längere Transportwege und kontinuierlich steigendes Güterverkehrsaufkommen.
In Deutschland hat sich die Verkehrsleistung des Güterverkehrs seit 1990 verdoppelt (Quelle: Allianz pro Schiene). Da Deutschland im Herzen Europas liegt, ist die Bundesrepublik die Logistik-Drehscheibe des Kontinents und Transitland Nummer eins. Ein Großteil der transportierten Güter ist in Deutschland nur auf der Durchreise (Quelle: BMUV).
Die Straße allein bringt uns nicht weiter.
Die meisten Güter werden mit dem Lkw auf der Straße transportiert. 2021 waren es in Deutschland 3,6 Milliarden Tonnen. Güterverkehr per Bahn (387,7 Millionen Tonnen) und Binnenschiff (195 Millionen Tonnen) folgen mit großem Abstand. Der Luftverkehr spielt im Güterverkehr nur eine untergeordnete Rolle (Quelle: Statistisches Bundesamt).
Im kombinierten Güterverkehr werden verschiedene Verkehrsmittel in Kombination genutzt, so dass sie ihre individuellen Vorteile ausspielen können. Standardisierte Container, sogenannte Wechselbrücken und Trailer ermöglichen das einfache Wechseln zwischen Schiff, Bahn und Straße. Angesichts des steigenden Transportaufkommens und der damit einhergehenden Umweltbelastung gewinnt der kombinierte Verkehr transport- und umweltpolitisch immer weiter an Bedeutung.
Schneller? Weiter? Nachhaltiger!
Die zunehmenden Transportwege machen sich auch in der Klimabilanz bemerkbar. Im Jahr 2019 war der Verkehrssektor für 20 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich (Quelle: Bundesregierung). Bei Öko-Bilanz und Umweltverträglichkeit unterscheiden sich die Verkehrsträger allerdings deutlich. Im Vergleich zur Straße und zum Wasserweg ist die Schiene konkurrenzlos klimafreundlich: Güterzüge verursachen bis zu 40 Prozent weniger CO2 als Binnenschiffe und sogar bis zu 80 Prozent weniger CO2 als Lkw.
Da Stahl auf Stahl besser rollt als Gummi auf Asphalt, fahren Güterzüge zudem fünfmal energieeffizienter als Lkw. Ganz ohne Freisetzung von Mikroplastik durch Reifenabrieb.
Der Güterverkehr auf der Schiene verursacht auch weniger Unfälle und weniger Natur- und Landschaftsschäden. Volkswirtschaftlich gesehen ist der Schienengüterverkehr mehr als doppelt so kosteneffizient wie der Straßenverkehr (Quelle: Allianz pro Schiene). Kein Wunder, dass viele Gefahrgüter nur per Bahn transportiert werden dürfen. Hier ist das Unfallrisiko bis zu 42-mal geringer als auf der Straße (Quelle: Allianz pro Schiene).
Während die Automobilindustrie alternative Antriebe gerade erst für sich entdeckt, ist Elektromobilität im Schienengüterverkehr längst Alltag. 97 Prozent der Verkehrsleistung werden bereits elektrisch erbracht. Mit mehr erneuerbaren Energien im Strom-Mix wird sich die Öko-Bilanz der Bahn noch weiter verbessern (Quelle: Allianz pro Schiene).
Sackgasse Straße. Ausweg Schiene.
Alles spricht dafür, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern. Neben der Umwelt werden auch die Straßen entlastet. Da in Deutschland aktuell über 31.000 Lkw-Parkplätze fehlen, sind Rastplätze und Autohöfe restlos überfüllt. Auf den Standstreifen der Autobahnen parkende Lkw werden zum immer größeren Unfallrisiko (Quelle: VEDA).
Gut, dass ein Güterzug bis zu 52 Lkw ersetzt. Und damit auch bis zu 52 Lkw-Fahrer:innen. Der Verkehrsausschuss des Bundestags ordnet den Mangel an Berufskraftfahrer:innen als existenzbedrohend ein. Laut Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) fehlen in Deutschland aktuell 80.000 bis 100.000. Tendenz steigend, da viele Fahrer:innen das Rentenalter erreichen und es an Nachwuchs fehlt (Quelle: TIOCOM).
Du bist am Zug.
Damit die Schiene Abhilfe schaffen kann, muss auch in der Wirtschaft konsequent umgedacht und stärker auf den kombinierten Verkehr gesetzt werden. Nur wenn die klimafreundliche Schiene intelligent mit der flexiblen Straßenlogistik kombiniert wird, können Lieferketten gleichzeitig effizient und klimafreundlich gestaltet werden.
Du kannst dabei mithelfen. Wenn Du auch der Meinung bist, dass Güter auf die Schiene gehören, dann unterstütze jetzt unsere Initiative. Die Umwelt, die Gesellschaft und alle kommenden Generationen werden es Dir danken.