Wenn Nudeln den Güterzug nehmen

Wie kommen eigentlich die Waren, die man im Supermarkt findet, von A nach B? Natürlich per Güterzug oder Lkw – aber wie funktioniert das genau? Und warum ist es sinnvoll, einen möglichst großen Teil der Strecke mit dem Zug zurückzulegen? Um diese Fragen zu beantworten, schauen wir uns mal als Beispiel die Reise von süddeutschen Nudeln zum norddeutschen Supermarkt an. 

Der Weg der Nudeln von Bayern nach Schleswig-Holstein

In einer fiktiven Nudelmanufaktur in Bayern werden verschiedene Nudelsorten hergestellt, die von dort aus möglichst nachhaltig zu Geschäften in Schleswig-Holstein transportiert werden sollen. Nachhaltig bedeutet in diesem Fall, möglichst viele Kilometer der langen Fahrt auf die Schiene zu verlagern. Da das Unternehmen an seinem Produktionsstandort keinen eigenen Gleisanschluss besitzt, werden die Nudeln per Lkw zu einem nahegelegenen Güterterminal gefahren. Dafür werden sogenannte „kranbare Trailer“ genutzt. Das bedeutet, die Lkw-Anhänger können direkt vom Lkw auf den Güterzug umgeschlagen werden. Dies spart viel Zeit, denn eine Umladung der Ware ist nicht nötig. 

Intermodaler Verkehr vereinfacht den Güterverkehr

Diese Verknüpfung mehrerer Verkehrsträger in einer Transportkette nennt man intermodaler Verkehr. Dass dabei die Güter immer in derselben Ladeeinheit – also Container oder wie in unserem Beispiel kranbare Trailer – verbleiben, ist ein Markenzeichen des intermodalen Verkehrs; ein weiteres ist, dass die Strecke auf der Schiene den Hauptanteil hat.

Auf Trade Lanes durch die Nacht

Nun zurück zu den Teigwaren. Nach dem Umschlag auf den Güterzug folgt der längste Abschnitt des Transports der Komplettladung von Nürnberg nach Hamburg über Nacht auf einer innendeutschen Trade Lane von DB Cargo FLS. Diese intermodalen Verbindungen sind leistungsstarke Rundläufe auf der Schiene über eine längere Strecke kombiniert mit Vor- und Nachlauf per Lkw auf der Straße. Dies ist auch bei diesem Beispiel der Fall: In Hamburg werden die Trailer mit Nudeln wieder auf einen Lkw umgeschlagen und auf der Straße die letzten Kilometer bis zu ihrem Bestimmungsort in Schleswig-Holstein gefahren.

Weniger Lkw-Verkehr – weniger CO2-Belastung

Und warum ist dies so sinnvoll? Ganz einfach: Es entlastet sowohl die Umwelt als auch die Straßen, denn es sind deutlich weniger Lkw auf langen Strecken unterwegs. In unserem Beispiel werden bis zu 80 Prozent CO2-Emissionen auf dem Hauptlauf auf der Schiene im Vergleich zum reinen Straßentransport eingespart. Und wenn man sich ansieht, wie viele Supermärkte in Deutschland pro Tag beliefert werden, ist das eine ganze Menge!