Lkw fliegen auf die Schiene

Stell Dir vor, Du wärst in einem Monat am 20. pleite. Im nächsten schon am 19., dann am 18., 17., 16., und so weiter. Genauso haushaltet die Menschheit mit dem natürlichen Kapital unseres Heimatplaneten. Im Moment überziehen wir die Kapazität unserer Ökosphäre um mehr als das 1,7fache. Kalendarisch ausgedrückt: am 28. Juli ist Earth Overshoot Day und das Ressourcenkonto 2022 aufgebraucht.*

Wenn am Ende der globalen Ressourcen noch so viel Jahr übrig ist, gibt es nur eins: wir müssen sparen. Rohstoffe, Energie und vor allem: CO2. Das Stickoxid macht 57 Prozent unseres gesamten ökologischen Fußabdrucks aus. Wenn wir diese Last halbieren, springt der Earth Overshoot Day 93 Tage näher ans Jahresende. Ende Oktober? Da lag er zuletzt 1986. Ein ziemlich großer Schritt in die richtige Richtung – aber für viele Industriezweige auch ein sehr schwieriger.

Was das mit Güterzügen zu tun hat? Eine Menge. Denn jeder Güterzug ersetzt bis zu 52 Lkw. Und spart dabei mehr als 80 Prozent der CO2-Emissionen, die sonst beim Transport entstehen. Nicht irgendwann, sondern bereits heute. Nicht nur in der Schwerindustrie, sondern in allen Wirtschaftszweigen: Autobauer setzen in der Logistik ebenso auf die Schiene wie Technologiekonzerne, Brauereien und die Hersteller von Waschmaschinen und Tomatenmark. Güterverkehr auf der Schiene ist in den letzten Jahren deutlich flexibler und vielseitiger geworden – und wenn es nach DB Cargo geht, war das erst der Anfang. Mit modernen Verladeterminals, Digitalisierung und Automatisierung des Betriebs können wir noch sehr viel mehr Lkw von der Straße holen – vor allem für die langen Strecken.

Unser Ziel: Schiene und Straße intelligent zu kombinieren. Kurze Strecken vom Versender bis zu einem Bahn-Terminal werden per Lkw zurückgelegt. Dort werden die geladenen Container oder gleich der ganze Lkw-Trailer auf Güterwagen verladen. Auf der Langstrecke sind die Güter mit dem Güterzug unterwegs. Am anderen Ende der Transportkette werden sie wieder auf Lkw verladen, um die sogenannte „letzte Meile“ bis ans Ziel zurückzulegen. Durch die Kombination kann jeder Verkehrsträger seine Stärken ausspielen: Lkw sorgen für Flexibilität auf der letzten Meile, die Bahn sorgt für die gute Klimabilanz. 

Denn jeder Güterzug transportiert den Earth Overshoot Day wieder ein Stückchen näher dahin, wo er hingehört: ans Jahresende.

 

*overshootday.org